Zum Hauptinhalt springen

Graphic Novels für den Unterricht der Verbundschule Bad Rappenau

Im Jahr 1842 erblickte das jüdische Mädchen Babette Strauss in Bad Rappenau-Heinsheim das Licht der Welt. Sie heiratete im Jahr 1868 den aus Walldorf bei Heidelberg stammenden Bürger jüdischen Glaubens Moses Klein und lebte fortan in Walldorf. Das Ehepaar hatte acht Kinder, drei dieser Kinder kamen in Auschwitz um. Eins der Opfer dieser Verbrechen der Nationalsozialisten war Ludwig Klein, der Vater von Kurt Klein, um den es in der Graphic Novel geht.

Kurt Klein wurde am 2. Juli 1920 in Walldorf geboren. Der Ort hatte damals 4000 Einwohner, 75 davon waren jüdischen Glaubens. Es existierte zur damaligen Zeit ein gutes Miteinander von christlichen und jüdischen Bürgern. Dies änderte sich jedoch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 schlagartig. Die meisten Klassenkameraden und Freunde von Kurt Klein brachen nach und nach den Kontakt mit ihm ab, die Familie wurde mehr und mehr isoliert und die nichtjüdischen Bürger nahmen mehr und mehr eine feindselige Haltung gegenüber ihren jüdischen Mitbürgern ein. Aufgrund der als aussichtslos erkannten Lage wurde Kurt von seinen Eltern im Jahr 1937 zu Verwandten in die USA geschickt, die Eltern wollten folgen, schafften dies jedoch nicht mehr. Am 22. Oktober 1942 wurden sie zunächst in das südfranzösische Konzentrationslager Gurs deportiert, anschließend nach Auschwitz wo man sie auch ermordete.

Kurt Klein trat im Jahr 1942 in die US-Armee ein und kam im Jahr 1944 als amerikanischer Soldat nach Europa. Im Mai 1945 traf er an der bayerisch-tschechischen Grenze auf die letzten überlebenden Frauen aus verschiedenen Konzentrationslagern, die einen viermonatigen Todesmarsch hinter sich hatten und an der Ruhr litten. Unter ihnen befand sich die kranke, erschöpfte und auf 31 kg abgemagerte Gerda Weissmann. Zwischen dem US-Soldaten und Gerda Weissmann entstand zunächst eine Freundschaft, später wurden die beiden ein Paar und lebten in den USA. Dort veröffentlichte Gerda Weismann-Klein im Jahr 1957 ihre furchtbaren Erlebnisse als verfolgtes jüdisches Mädchen während der NS-Diktatur unter dem Titel „All but my life“. Auch sie verlor ihre Eltern durch die Gräueltaten der Nationalsozialisten. 

Dem Wieslocher Psychologen Wolfgang Widder ist zu verdanken, dass die in Vergessenheit geratene Geschichte der Walldorfer Familie Klein nun umfassend recherchiert wurde. Entstanden ist hieraus nicht nur eine Biografie, welche die bedrückende Geschichte von Kurt Klein und seiner Frau Gerda Weissmann-Klein nachzeichnet, sondern in Zusammenarbeit mit der Berliner Grafikerin Raissa Chikh auch eine Graphic Novel, die vor allem für jüngere Leser gedacht ist. Laut Wolfgang Widder war es von Anfang an sein Ziel, mit der bedrückenden und dennoch besonderen Geschichte dieses Paares in die Schulen zu kommen und dafür zu sorgen, dass im Unterricht mit diesen Materialien gearbeitet werden kann. Dank der Unterstützung des „Bündnis für Demokratie und Toleranz Wiesloch“ und der „Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg – Außenstelle Heidelberg“ können etwa 20 Schulen im engeren und weiteren Umfeld von Walldorf mit Materialkoffern kostenlos ausgestattet werden, die 20 Exemplare der Graphic Novel, die Biografie, das Buch von Gerda Weismann-Klein und weitere Materialien beinhalten, ebenso gibt es weitere digitale Medien zum Einsatz im Unterricht.

Durch die ebenfalls in Wiesloch lebende Lehrkraft Judith Galler kam der Kontakt mit Wolfgang Widder zustande. In einer fächerübergreifenden Konferenz an der Verbundschule Bad Rappenau führte der Autor und Projektleiter Wolfgang Widder in die Materialien ein und überreichte dem interessierten und dankbaren Kollegium den Materialkoffer, damit baldmöglichst im Unterricht der Verbundschule mit diesem gearbeitet werden kann, zumal ein Teil der Wurzeln der Familie Klein in Bad Rappenau verortet ist.

Judith Galler

Von links nach rechts: Rektorin Yvonne Geier, Lehrerin Judith Galler, Autor Wolfgang Widder, Lehrkräfte Janine Jansen, Nicole Fechter, Bettina Losert, Kevin Hardt, Adrian Bohn

Schule ohne Rassismus
Schule mit Courage


Partner und Förderer

Förderer des

Professor-Artur-Fischer Lernatelier

Kooperationspartner

Berufsorientierung

mehr Informationen gibt es >>HIER<<